DIE JAHRESZEITEN

  IM WANDEL DER

           ZEIT

 

(Dieter Hartig)

 

 

Hallo Wind! Wo kommst du her?

Sag mir, wie es draußen ist.

Wenn dein Atem sanft und mild

Des Frühlings junge Blüten küßt.

Wenn im Sommer du dem Feld

Durch die gold´nen Haare streichst

Und im Herbst mit aller Macht,

Der Bäume Wipfel vor dir neigst.

Wenn du dann die Kälte weckst,

Im Winter uns mit Schnee bedeckst.

 

 

Oder sind die Blüten tot,

Durch Granaten längst gestorben?

Die Felder, die ich so geliebt,

Durch Giftgase schon verdorben?

Sind die Äste abgeknickt?

Trägt der Baum noch buntes Laub?

Ist der Schnee bis jetzt noch Schnee,

Oder radioaktiver Staub?

 

 

         Hallo Wind, fege fest!

         Fege weg was uns bedrückt.

Kriege, Hunger, Angst und Not.

Dank dafür, wenn es dir glückt.

 

 

Uns´re Liebe woll´n wir geben,

Daß die Blüten neu ersteh´n.

Und auf unser aller Hoffnung

Woll´n wir Felder reifen seh´n.

Wurzeln schlagen soll´n die Bäume,

Wie der Glaube an das Glück.

Und das Wissen um das Reine

Bringt uns weißen Schnee zurück.